
Als am 25. April 1945 sowjetische Truppen die Stadt Wittenberg einnahmen und sich amerikanische Truppen von Westen näherten, stellte der aufgeschreckte Vorstand des Strafgefangenenlagers „Elberegulierung“ Griebo hastig Entlassungsscheine aus. Der tschechische Widerstandskämpfer Jaroslav Petr erinnerte sich an die letzten Worte, die die Wachmannschaft an die Gefangenen richtete: „Wer will zu den Amerikanern? – Der soll in diese Richtung gehen. Wer will zu den Russen? – Der kann in diese Richtung.“ Damit endeten über sechseinhalb Jahre des Leidens in diesem Lager – Jahre, die geprägt waren von Entbehrung, Gewalt und Tod.
Wir möchten den 80. Jahrestag dieser Ereignisse zum Anlass nehmen, um all jener Menschen zu gedenken, die in den nationalsozialistischen Lagern Wittenbergs ihr Leben verloren – und all jener, die dieses Grauen überlebten, oft schwer gezeichnet an Körper und Seele. Unser Gedenken gilt auch den Angehörigen, die selbst acht Jahrzehnte später noch trauern und nach Antworten suchen.
Das Leid ist nicht vergessen.